Unsere Gedanken spiegeln sich in unseren Gefühlen wider, sei es positiv oder negativ. Ein wesentlicher Bestandteil der Gefühlserzeugung sind unbewusste Bewertungen, die wir Situationen geben. Somit hängt unser emotionales Wohlbefinden nicht von äusseren Umständen oder anderen Menschen ab, sondern von unseren eigenen Gedanken über sie. Aus diesem Grund können unterschiedliche Menschen in derselben Situation verschiedene Gefühle haben. Um unser Wohlbefinden zu verbessern, müssen wir unsere negativen Gedanken in positive umwandeln. Diese Aufgabe ist jedoch keineswegs einfach.
Unsere Gedanken zu kontrollieren und ausschließlich auf das Positive zu lenken, wäre wünschenswert, aber viele unserer Wahrnehmungs- und Bewertungsprozesse geschehen unbewusst und nach ähnlichen Mustern. Wie kommt es dazu? Kindheitserlebnisse und prägende Erfahrungen mit anderen Menschen hinterlassen tiefe Spuren in unserer Seele. Verletzungen, Trennungen, Verluste, Verrat, aber auch Vertrauen und Geborgenheit prägen unser Inneres nachhaltig. Glaubenssätze und Überzeugungen entstehen, die tief in unserem Unterbewusstsein verankert sind und in ähnlichen Situationen automatisch Emotionen und Reaktionen auslösen - wir reagieren gewissermassen wie auf Autopilot.
Daher ist es wichtig, dass wir uns zunächst von bestimmten Situationen distanzieren und uns fragen, warum wir beispielsweise traurig, trotzig, enttäuscht oder gereizt reagieren. Wir müssen unser Denken hinterfragen und uns über unsere Prägungen und Glaubenssätze klar werden. Zugegeben, dies ist nicht immer angenehm oder bequem. Denn dabei müssen wir uns mit der Vergangenheit auseinandersetzen, um zu verstehen, warum wir denken und fühlen, wie wir es tun. Ich persönlich beschäftige mich seit geraumer Zeit mit dem Thema Selbstliebe und Selbstvertrauen. Ich bin überzeugt, dass dies zu mentaler Stärke und emotionaler Unabhängigkeit beiträgt. Es gibt oft Situationen, in denen ich mich verletzt, traurig oder einsam fühle, weil ich nicht die externe Bestätigung erhalte, die ich brauche, um an mich selbst zu glauben. Daher arbeite ich daran, mich selbst mehr zu akzeptieren und mir diese Bestätigung selbst zu geben. Wie? Indem ich mir jeden Tag sage, dass ich wertvoll bin, so wie ich bin. Es fällt mir noch schwer zu sagen: "Ich bin schön, so wie ich bin", denn ich glaube (noch) nicht daran und spüre Widerstand in mir. Es beginnt also alles bei uns selbst - bei der Selbstakzeptanz, den Gedanken über uns selbst und den damit verbundenen Gefühlen. Daraus erwächst später die Freiheit, unsere Denkweise zu verändern.
Im zweiten Schritt geht es darum, gezieltes Umdenken zu trainieren (Fachbegriff: Reframing). Dies erfordert oft eine Änderung unserer Einstellung, die viel Übung erfordert, sowie das Bewusstsein, dass wir unsere Gedanken kontrollieren können und dafür selbst Verantwortung übernehmen müssen. Die Worte und Taten anderer können uns stark beeinflussen, doch letztendlich liegt es an uns, wie sehr wir uns davon beeinflussen lassen. Nur wir selbst entscheiden letztendlich, welche Gedanken überwiegen, unabhängig von anderen Personen. Um eine positive Grundhaltung zu entwickeln, ist ein Umfeld hilfreich, das positive Gedanken fördert. Daher sollten wir uns mit Menschen umgeben, die positiv sind, Freude ausstrahlen und diese mit uns teilen. Auch Meditation und Entspannung können helfen, negative Gefühle und Gedanken loszulassen und bei uns selbst anzukommen.
Wie gehst du mit negativen Gedanken um? Was hilft dir, positiv zu denken und dich gut zu fühlen? Oder hast du Fragen zum Thema Emotionsregulation, Glaubenssätze oder mentale Gesundheit? Schreibe mir!
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